Das muss ein Schnittschutzhandschuh können

Veröffentlicht: 06.08.2019

 
                                    

Schnittverletzungen gehören zu den häufigsten Verletzungen in der Arbeitswelt. Zum Glück bietet der Markt für jeden Arbeitsauftrag den richtigen Schnittschutzhandschuh. In unserem Blog-Post erfährst du im Detail, welche Anforderungen du an deinen Schnittschutzhandschuh stellen solltest und wie du dein perfektes Modell findest.

                               

               

                            

Das sind die Anforderungen an einen Schnittschutzhandschuh

                       

               

                                    

Auch wenn sie in erster Linie vor Schnittverletzungen schützen sollen, sind die Anforderungen an deinen Schnittschutzhandschuh vielfältig und können je nach Aufgabe stark variieren. Daher muss zuerst eine Gefährdungsanalyse deiner Tätigkeit gemacht werden, um besser einschätzen zu können, welche Art (Schnitt-)Schutzhandschuh du benötigst.

 
                                    

Natürlich naheliegend ist, dass ein Schnittschutzhandschuh schnitthemmende Eigenschaften haben sollte. Es gibt dennoch große Unterschiede. Entscheidend ist die richtige Kombination der verwendeten schnitthemmenden Materialien für optimalen Tragekomfort sowie einer passenden Beschichtung bei gestrickten Modellen für guten Grip. Wer sich beispielsweise nur der Gefahr von leichten Schnitten aussetzt, kann auf ein leichteres, dünneres und ergonomischeres Modell zurückgreifen. Wer regelmäßig mit scharfkantigen Blechen oder Teilen arbeitet, benötigt einen entsprechend verstärkten Handschuh, möchte allerdings trotzdem nicht auf Tragekomfort verzichten.

Wie für alle Arbeitshandschuhe gilt auch für schnitthemmende Modelle, dass sie in der Praxis oft nur getragen werden, wenn sich damit auch alle Arbeitsschritte ohne Einschränkungen bewerkstelligen lassen und ein entsprechender Komfort gegeben ist. Eine gute Passform, Tragekomfort und Fingerfertigkeit sind daher wichtige Eigenschaften des Schnittschutzhandschuhs. Die Herausforderung besteht darin, für diese Fähigkeiten nicht die Schutzeigenschaften zu opfern.

                               

               

                            

Die besten Materialien für einen Schnittschutzhandschuh

                       

               

                                    

Die Basis für Schnittschutzhandschuhe bildet meist eine schnitthemmende Faser. Weit verbreitet sind die Materialien HPPE, Glasfaser oder Kevlar®, die zum Teil auch kombiniert in Arbeitshandschuhen verarbeitet werden.

  • HPPE (High Performance Polyethylene) mit ihrem bekanntesten Vertreter Dyneema®, die sich auf Grund ihrer hohen spezifischen Festigkeit (Verhältnis der Festigkeit zum Gewicht) perfekt für die Herstellung von Schutzbekleidung eignen. Handschuhe aus HPPE sind dünn, flexibel sowie robust und ermöglichen einen hervorragenden Schnittschutz

  • Fasern aus Para-Aramid wie z.B. Kevlar® aus dem Hause DuPont de Nemours sind ebenfalls stark schnitthemmend, haben darüber hinaus zudem den Vorteil, hitzebeständig und nicht entflammbar zu sein.

  • Schutzhandschuhe mit integriertem Glasfasergewebe bieten ebenfalls sehr guten Schnittschutz und sind preiswerter. Bei billiger, unsauberer Verarbeitung können Glasfasern jedoch brechen und Hautreizungen hervorrufen.

Je nach Ausprägung der mechanischen Belastung und ob der Anwender mit Flüssigkeiten und oder öligen Teilen in Berührung kommt, wird die Art der Beschichtung, auch Tauchung genannt, gewählt. Die gebräuchlichsten Beschichtungen, die für Schnittschutzhandschuhe verwendet werden sind PU, Nitril und Latex.

  • PU-Handschuhe sind langlebig, strapazierfähig und bieten besten Grip, insbesondere bei öligen oder nassen Teilen.

  • Nitril, vor allem mit einer Nitrilschaum-Beschichtung, bietet durch seine mikroporöse Struktur eine gute Atmungsaktivität und ausgezeichnete Griffigkeit, auch bei feuchten oder leicht verölten Oberflächen

  • Auch Latex-Schnittschutzhandschuhe bieten eine ausgezeichnete Griffigkeit, sind jedoch silikonhaltig und werden bevorzugt im Außenbereich eingesetzt. Hier zeigt die aufgeschäumte, dickere Beschichtung vor allem dann ihre Vorzüge, wenn grobkörnige Oberflächen wie Pflastersteine zu verlegen sind.

Latexallergiker sollten Nitril oder PU vorziehen. Einige Hersteller lassen ihre Handschuhe auch auf Hautverträglichkeit prüfen. Gängige Zertifizierungen sind beispielsweise Dermatest® oder STANDARD 100 by OEKO-TEX®.

Die natürliche Variante aus Leder ist robust, bietet einen tollen Tragekomfort und kann bei guter Pflege gefühlt „ewig“ halten.

                               

               

                            

Immer wichtiger: Das Thema Nachhaltigkeit

                       

               

                                    

Das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz spielt auch in der Industrie eine immer größere Rolle. Eine verantwortungsvolle Einkaufsstrategie und die Auswahl der verwendeten Materialien für Arbeitshandschuhe sind besonders wichtig. Eine möglichst lange Nutzung des Produkts hat ebenfalls einen positiven Einfluss auf den „ökologischen Fußabdruck“, den ein Handschuh hinterlässt. Eine hohe Verarbeitungsqualität und die Qualität der verwendeten Materialien erlauben es dir, deinen Handschuh länger einzusetzen, der Umwelt zu helfen und am Ende sogar Geld zu sparen.

                               

               

                            

Diese Normen helfen bei der Auswahl

                       

               

                                    

Normen sind nicht notwendigerweise ein bürokratisches Ärgernis, sondern oft sogar ziemlich hilfreich. Das gilt zum Beispiel für die Norm DIN EN 388 für Handschuhe zum Schutz vor mechanischen Risiken, die Gefahren wie Abrieb, Risse, Stiche und eben auch Schnitte definiert und Handschuhmodelle vergleichbar macht. Das Piktogramm „Mechanische Risiken“ zeigt durch einen bis zu sechsstelligen alphanumerischen Code auf einen Blick, was ein Arbeitshandschuh bezogen auf die folgenden Risiken leistet. Je höher die Ziffer, desto höher der Schutz:

1.  Abriebfestigkeit (Leistungsstufe 0 – 4)
2.  Schnittfestigkeit (Leistungsstufe 0 – 5)
3.  Weiterreißfestigkeit (Leistungsstufe 0 – 4)
4.  Durchstichfestigkeit (Leistungsstufe 0 – 4)

Je höher die Zahl, desto abrieb-, schnitt-, reiß- und stichfester ist der Handschuh.

Bei Handschuhmaterialien, die scharfe Kanten abstumpfen (z.B. Glasfaser), muss zusätzlich die Schnittfestigkeit nach ISO 13997 nachgewiesen werden. Die Standhaftigkeit gegenüber Schnitten wird hier als Buchstabe (von A bis F) als fünfter Wert unter dem Piktogramm angegeben.

5.  Schnittwiderstand nach EN ISO 13997 (Leistungsstufe A – F)
6.  Schutz gegen Stoß (– / P)

Anwender von handgeführten Kettensägen sollten zusätzlich die DIN EN 381-7 beachten, welche  das Verletzungsrisiko bei handgeführten Kettensägen bewertet.

                               

               

                            

Welcher Handschuh ist der richtige für mich?

                       

               

                                    

Es bleibt also nur die Frage: Welcher Schnittschutzhandschuh ist der richtige für mich? Grundsätzlich sollte der Arbeitshandschuh anhand der Aufgabenstellung, der Umwelteinflüsse und der daraus resultierenden Gefahrenpotentiale individuell ausgesucht werden. Ist das Gefahrenpotential ausgelotet, lässt sich mit dem oben erworbenen Wissen um Materialeigenschaften und relevante Normen ein passendes Modell auswählen. Ein Online-Produktfinder der Hersteller oder am besten ein persönliches Beratungsgespräch mit einem Experten vereinfacht und präzisiert die Auswahl zusätzlich.

                               
 
                                    

Checkliste Anforderungen an einen Schnittschutzhandschuh

  • Materialien (an Arbeitsauftrag/Gefahrenpotential ausgerichtet)

  • Normen versprechen Sicherheit und geben Hilfestellung bei der Auswahl

  • Ergonomie/Tragekomfort

  • Qualität

  • Nachhaltigkeit (Produktion / Haltbarkeit / Reinigung)

  • Preis